Inhalt
Wissenschaft vom Küssen - Philematologie
Kleiner geschichtlicher Exkurs zu den Römern
Kusskultur - Was gibt es für Kussarten
Statistitscher Kuss-Exkurs
Wie küssen verliebte Männer
Warum küssen wir - auch intim
Warum Küssen dennoch gesund ist
3 Theorien des Küssens - Was passiert im Gehirn, wenn man küsst
(1) Paar- und Partnertest
(2) Sex
(3) Paarbindung mit Wohlgefühl
Fazit
Wissenschaft vom Küssen
Die wissenschaftliche Erforschung von Küssen nennt man Philematologie. Der Kuss gilt in den meisten Kulturen als Ausdruck vom Freundschaft, Ehrerbietung oder Liebe. Wissenschaftlern, die sich mit Küssen beschäftigen, nennt man Philematologen. Bekannt ist hier Ingelore Ebberfeld.
Kleiner geschichtlicher Exkurs zu den Römern
Die Römer waren etwas differenzierter als wir in der heutigen Zeit und hatten drei Wörter für den Kuss in ihrem Wortschatz:
Basium - der Höflichkeitskuss
Osculum - der Freundschaftskuss
Savium - der Kuss der Liebenden.
Was gibt es für Kussarten - Kusskultur
Zu Weihnachten oder Silvester ist die Kussfrequenz besonders hoch. Der Kuss unter dem Mistelzweig ist legendär, auch der bevorstehende Jahreswechsel ist kusstechnisch erwähnenswert. Hartnäckig hält sich hierbei der abergläubische Mythos, wer die Silvesterglocken ungeküsst hört, wird auch das Folgejahr mit Kusskarenz bestraft.
In den Märchen macht als Überlieferung der Erlösungskuss den Frosch beim Froschkönig zum schönen Prinzen, der Erweckungskuss hingegen durch den richtigen Prinzen holt Dornröschen aus ihrem tiefen Schlaf.
In der Geschichte ist auch der Doktorkuss niedergeschrieben. Mit diesem Kuss nahm der Doktorvater den Doktoranden nach der Verteidigung in seinen würdevollen Kreis auf.
Als Merkmal des Verrats ist der Judaskuss uns seit der Bibel bekannt. Nach biblischer Überlieferung im Matthäusevangelium war ein Kuss das verabredete Zeichen mit dem Judas Jesus im Garten Gethsemane zur Gefangennahme identifizierte und an seine Gegner auslieferte. Er gilt noch in der heutigen Zeit bei der Mafia als Todesurteil.
Der Verlobungskuss sowie der Brautkuss, der Verzeihungskuss und der Versöhnungskuss sprechen für sich selbst.
Ein Ellenbogenkuss steht hingegen für die Unmöglichkeit. Kein Mensch kann seinen Ellenbogen küssen.
Küssen zeigt in den meisten Fällen Verbundenheit und Liebe. Offene Augen beim Küssen sind tabu, Blümchen- oder Goldfischküsse mag ebenso niemand.
Statistitscher Kuss-Exkurs
Weniger als ein halbes Prozent aller Menschen sind ungeküsst, mehr als 70 Prozent haben mehr als 6 Kusspartner, 20 % mehr als 20 im Leben.
Ein Mensch verbringt im Schnitt von 70 Lebensjahren mehr als 76 Tage mit Küssen.
Bei einem Zungenkuss werden im Schnitt 60 Milligramm Wasser, 0,7 Milligramm Eiweiß, 0,7 Milligramm Fett und 0,4 Milligramm Salz ausgetauscht.
75 % der Menschen neigen beim Küssen den Kopf nach rechts. Es werden dabei alle 34 Gesichtsmuskeln und 112 Muskeln zur Haltung trainiert. Rund 90 % der Menschen küssen also. Dabei bewegen diese Menschen statistisch ganze 100.000 Mal die Lippen zum Kuss.
Küssen gehört also für die meisten zum Menschen und somit zum Leben.
Wie küssen verliebte Männer
Männer können zögerlich oder auch selbstbewusst küssen. Verliebte Männer küssen lange und begierig.
Warum küssen wir - auch intim
Der Kuss ist eine intensive Berührung.
Nach Sigmund Freud (Begründer der Psychoanalyse) löst das genüssliche und befriedigende Saugen an der mütterlichen Brust zeitlebens ein Verlangen nach Küssen aus.
Eine andere Theorie besagt, dass zu Urzeiten die Mütter ihren Kindern das Essen vorkauten und ihnen mit gespitzten Lippen einflößten.
Anatomisch gesehen kommt das Küssen leider nicht so gut weg. Die Ernüchterung liegt darin, dass der Kuss die Verbindung von zwei oberen Enden von Verdauungstrakten ist.
Ganz pragmatisch gesehen ist also intimes Küssen ein lustvoller Austausch von Bakterien. Binnen in kürzester Zeit können 80 Millionen Bakterien übertragen werden. Genauso verhält es sich mit Karies (Streptococcus mutans).
Ebenso kann man am Küssen sterben. Zum Beispiel an den Folgen vom Bluterguss des Knutschfleckes im Bereich des Trigonum caroticum (Dreieck der vorderen Halsregion).
Küssen kann auch in seltenen Fällen zum anaphylaktischen Schock führen, wenn ein Partner z.B. Erdnussbutter gegessen hat und seine Freundin darauf allergisch reagiert.
Was kann nun
d e r
Grund sein, dass Küssen Spaß macht?
.
Warum ist Küssen dennoch gesund
Vornweg: Küssen beruhigt uns. Es wird Dopamin im Nucleus Accumbens (Belohnungssystem des Gehirns), ausgeschüttet. Wer wenig küsst, ist schlechter gelaunt und bekommt auch schneller Falten.
Wenn man nach d e r ultimativen Begründung sucht, gibt es allerdings drei Theorien.
Drei Theorien des Küssens
(1) Paar- und Partnertest
Ist man mit dem stimmig, den man küsst oder kann man seinen Kusspartner nicht erriechen?!
Bei 59 % Männern und 66 % aller Frauen war nach dem ersten Kuss die Liäson beendet.
Eine Wahrheit liegt demnach in der biochemischen Zusammensetzung des Speichels. Beim Küssen werden Botenstoffe ausgetauscht, die etwas über den Kusspartner aussagen. Wir würden ja auch nichts Giftiges, Verdorbenes oder Unreifes essen. Hormonelle Charakteristika haben also Einfluss auf die Partnerwahl.
Männer können sich Sex ohne Küssen vorstellen, Frauen hingegen nicht. Warum?
Küssen stellt unbewusst einen Kompatibilitätstest der Immunsysteme eines Paares dar. Ist das Immunsystem verschieden, sind also andere Gene für ein kompetenteres Immunsystem beim Kusspartner vorhanden? Denn nur wenn eine neue Mischung entsteht, kann sich dieses Neue den geänderten Umweltbedingungen anpassen. Daher gibt es die geschlechtliche Fortpflanzung. Wären wir also letztendlich beim Thema Sex.
(2) Sex
Beim Küssen geht es natürlich um Sex. Denn von oben kann es auch ganz schnell nach unten gehen. Beim Küssen senden tausende Nervenzellen Botschaften ans Gehirn. Das neuronale Signalgewitter sorgt neben dem sinnlichen Anreiz nach mehr somit für die Ausschüttung von Hormonen.
Beim Küssen ergießt sich ein wahrer Hormoncoctail über die beiden Akteure: Serotonin, Dopamin, Adrenalin und Endorphine, der Cortisolspiegel sinkt.
Insbesondere beim Mann wird beim Küssen Testosteron produziert, das letztendlich zum Orgasmus führen soll und über den Speichel auf die Frau übertragen wird. Passiert das Sexualhormon die weiblichen Schleimhäute im Mund, wandern diese ins Blut und die Frau kommt schneller in Stimmung.
Küssen soll letztendlich zum lustvollen Sport führen, baut aber auch Stress ab, beruhigt somit das vegetative Nervensystem und sorgt für niedrigeren Blutdruck und einer besseren Verdauung usw.
(3) Langfristige Paarbindung mit Wohlgefühl
Beim intensiven Küssen setzt das Gehirn Oxytocin frei. Oxytocin sorgt für eine langfristige Partnerschaft, insbesondere beim Sex, was den Feel-Good-Effekt verstärkt. Beim Mann steigt so der Oxytocinspiegel, der auch bei der Frau nach dem Geburtsvorgang signifikant ist. Man fühlt sich dem anderen nahe, spürt ein Gefühl der Vertrautheit und Verbundenheit. Gute Voraussetzungen, um den Nachwuchs gemeinsam groß zu ziehen.
Fazit
Natur, Medizin und Geist treffen sich also, wenn es ums Küssen geht.
Es gibt also einen Paradigmenwechsel in der Philematologie, Küssen sollte man nicht rein philologisch, sondern auch naturwissenschaftlich-medizinisch betrachten, da auch die Naturwissenschaft und der Medizin die Erkenntnisse über das Küssen bereichern.
Küssen ist demnach auch evolutionär bedingt als ureigenes Ritual der meisten Menschen und beugt dem Aussterben der Spezie Mensch vor.
Eileen Kwiatkowski
Mit freundlicher Bereitstellung und Genehmigung meiner lieben Studienfreundin.
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Quellen
https://www.doccheck.com/de/detail/articles/1168-philematologie-das-beste-zum-kuss
Der bekannte Hirnforscher und Psychiater Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer erläutert, wie unser Gehirn konstruiert ist, wie Gefühle wirken, Wahrnehmung und Denken funktionieren, wie der Mensch im Schlaf lernt und dass man selbst im Alter noch weise werden kann. Die aktuelle Gehirnforschung gibt zu diesen Themen verblüffende Antworten. Verständlich, anschaulich und mit unverwechselbarem Humor stellt Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer die Funktionen des Wunderwerkes in unserem Kopf vor. Das menschliche Gehirn und seine oft unergründlich scheinenden Geheimnisse stehen im Mittelpunkt der Sendereihe „Geist & Gehirn“ von BR-alpha, dem Bildungskanal des Bayerischen Rundfunks. (Vgl. ebenda)
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